Gefährliche Annahme „Mein Wunscharbeitgeber“…
…und wie Du stattdessen in der Jobsuche vorgehen solltest!
„Ich möchte unbedingt bei dieser Strategieberatung einsteigen, könntest Du bitte ein besonderes Augenmerk auf meine Bewerbung legen?“
Dieses Statement einer Teilnehmerin meines Berufseinstiegs-Bewerbungscoachings machte mich besonders stutzig, obgleich ich es auch im ersten Ansatz nachvollziehen konnte. Es handelte sich um eine Strategieberatung bei der eine Freundin meiner Coachee bereits tätig war und besonders von den Benefits des Arbeitgebers vorschwärmte.
Warum ist diese Aussage gefährlich?
Es war unschwer erkennbar, dass die hohe Priorität der Bewerbung mit einer starken Nervosität und – zuvor nicht vorhandenen – Unsicherheit einherging. Bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen für andere Arbeitgeberadressen empfand ich den Austausch zu der Dame als souverän. Meine Aufgabe bestand darin, die Einstellung zu ihrem vermeintlichen Wunsch-Arbeitgeber zu challengen:
„Wie kommst Du darauf, dass es die Benefits für Arbeitnehmer, von denen Deine Freundin berichtet, nur bei dieser Strategieberatung gibt? Außerdem kennt Deine Freundin lediglich eine Beratung, also ist ihre Empfehlung weder repräsentativ noch objektiv, oder?“
Bevor uns also den Bewerbungsunterlagen für diesen Wunscharbeitgeber annahmen, lautete meine Empfehlung zunächst zwei Marktteilnehmer/ Konkurrenten der Beratung und deren Benefits u.a. auf kununu.de zu recherchieren.
Siehe da: Das Ergebnis lautete, dass diese Benefits Usus in der gesamten Branche sind und auch die ausgeschriebenen, exemplarischen Kundenprojekte auf gleichwertiges Interesse meiner Klientin stießen. Die emotionale Hinwendung zu ihrem Wunscharbeitgeber war dennoch stärker als die rationale Abwägung – die Freundin hatte also ihre Botschaft sehr überzeugend vermittelt.
Meine Strategie ist also nur bedingt aufgegangen. Aber auf eine Tatsache bestand ich:
„Du bewirbst Dich zunächst bei den anderen beiden Beratungen, bevor wir Deine Unterlagen für Deinen Traumjob vorbereiten“. Was war die Intention?
Stell Dir folgendes Szenario vor:
Du wirst nach aufwendigster Erstellung Deiner Bewerbungsunterlagen zum Vorstellungsgespräch Deines einzig wahren Wunscharbeitgebers eingeladen und sitzt am Tisch, um die Personalentscheider von Deiner Kompetenz zu überzeugen. Wie wahrscheinlich ist es, dass Du einen selbstbewussten und souveränen Auftritt hinlegst? Souveränität und Selbstbewusstsein sind die Antonyme von Nervosität und Unsicherheit!
Anderes Beispiel:
Wenn Du nun aber schon bei den Konkurrenzunternehmen der Branche vorstellig warst, hast Du folgende Vorteile:
– Du hast mittlerweile Know-How über die Branche gesammelt und kannst schon fast als Experte/-in auf Augenhöhe über Trends sinnieren
– Du hast Know-How über die Bewerbungsprozesse gesammelt, denn viele laufen ähnlich ab und z.B. kognitive Testverfahren unterliegen Übungseffekten, die sich positiv für Dich auswirken
– Deine Verhandlungsmacht steigt durch die Macht der Alternative! Gleichermaßen sinkt Dein emotionales Level, welches Nervosität verursacht.
Vielleicht klingt das für Dich naiv? Ich kann Dir aus der Praxis berichten, dass es nicht nur Absolventen/-Innen so geht sondern auch Führungskräften! Ich habe in meinem Hauptberuf als Personalberater über 1.000 Führungskräfte kennengelernt, die der sog. Fixierungsillusion auf den Leim gegangen sind. So hatte man z.B. einen unzumutbaren Vorgesetzten in seiner letzten Position und konzentriert sich und kreiert daraus einen Halo-Effekt! D.h. die gute Chemie zum Vorgesetzten des potenziellen neuen Arbeitgebers, die man im Bewerbungsgespräch erleben durfte, wird zum Hauptentscheidungskriterium für den Jobwechsel. Aber gerade dann läuft man Gefahr, andere Kriterien zu unterschätzen oder gar nicht zu beachten, die dann wiederrum zum Treiber der Unzufriedenheit werden – ein Teufelskreis bricht aus.
Tipp 1 für Dich lautet daher:
Du solltest Dir daher erst die Angebote der Alternativen einholen, bevor Du Dich auf Deinen Wunscharbeitgeber stürzt! Pushe die Bewerbungsprozesse der Alternativen bevor Du Dich zu deinem Favoriten bekennst und dich dafür entscheidest.
Tipp 2:
Noch besser: Sei Dir gewahr, es gibt nicht DEN EINEN Arbeitgeber mit DEM EINEN Traumjob für Dich im Angebot!
(übrigens ist das genauso bei dem Thema „Traummann oder Traumfrau“ wie uns die Wissenschaft zeigt, aber das führt hier zu weit)
Du kennst nicht die Inner-Perspektive und kannst nicht von valider Erfahrung im Unternehmen sprechen.
Die beiden Begriffe „Traumjob“ und „Wunscharbeitgeber“ sind als Kategorien zu verstehen. Alle Berufe in dieser Kategorie erfüllen gewisse Kriterien, die Du für Dich als wünschenswert festgelegt hast.
PS:
Wenn Du Absolvent/-in oder Young Professional mit erster Berufserfahrung bist, habe ich ein ganz besonderes und kostenfreies Angebot für Dich!
Melde Dich zu dem Webinar an, das Dir ALLES zum Thema Bewerbung bieten wird, was Du wissen musst, um zeitnah den für Dich idealen Job antreten zu können.
Klicke auf diesen Link um mehr zu erfahren: https://bit.ly/32wYOcv